Zu ihrem 50. Jubiläum bringen die „Beatles des Ostens“ ein Doppelalbum mit all ihren legendären Hits der wilden 1960er plus 18 Neuproduktionen.
Die Urgesteine des Gitarren-Rock prägten den Beat der Sixties in Ost und West. 1964, als „Gitarrengruppen“ wie die Pilze aus dem Boden schossen, waren die vier Sputniks DER Geheimtipp: Sie zogen über die Dörfer, wurden bald auch in großen Konzerthäusern wie dem Berliner Friedrichstadtpalast engagiert, und ihre angesagtesten Konzerte fanden im legendären „Twistkeller“ in Berlin-Treptow statt – hier wurden die Jungs 1963 von der Plattenfirma AMIGA entdeckt.
Das Medienecho war grandios. Titel der Sputniks liefen beim Jugendsender DT 64 rauf und runter, 1964 wurde die Band sogar für die „Tip-Parade“ des DDR-Fernsehens verpflichtet, in dessen Sendungen die Beatmusik bis dato verpönt war. Doch der anfangs noch wohlwollende Tenor von Kulturoberen und Presse änderte sich 65 ganz massiv nach dem 11. Plenum des ZK der SED durch Walter Ulbrichts Schmäh-Rede: „Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nu kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluss machen.“ Die Kontrollen und Auflagen für die Bands verschärften sich, es hagelte Auftrittsverbote. Auch die Sputniks erwischte es.
1996 belebten die Ur-Sputniks Henry „Cott’n“ Kotowski und Bernd Emich die Band neu. Seitdem tourt die Beat-Legende mit dem Sound der 1960er wieder quer durch Deutschland, England oder Holland, stand im Londoner Palladium auf der Bühne und begeisterte beim größten Heavy-Metal-Festival der Welt in Wacken 50.000 Zuschauer mit Heavy-Songs im Beat-Sound.
Mit „Gitarrentwist/Rock To Rock“ liegt nun ein Doppelalbum auf dem Tisch, das erstmals alle Originalaufnahmen der Siexties enthält und mit 18 kompletten Neuproduktionen einen Bogen vom handgemachten Beat der Sechziger bis zum Sputniks-Rock der Neuzeit spannt. Wahrer Kult ist eben unverwüstlich.